Öffentliches Finanzvermögen

Sparschwein

Am 20. September 2022 veröffentlichte das Statistische Bundesamt in der Fachserie 14 Reihe 5.1 den Bericht „Finanzvermögen des Öffentlichen Gesamthaushalts“. Im Vergleich zu den revidierten Ergebnissen aus dem Vorjahr nahm das Finanzvermögen des Öffentlichen Gesamthaushalts (Bund, Länder, Gemeinden/Gemeindeverbände und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte und inklusive aller Anteilsrechte an Einheiten außerhalb des Sektors Staat) beim nicht-öffentlichen Bereich zum 31. Dezember 2021 um 6,1 Prozent auf nunmehr 1.100,3 Mrd. Euro zu. Davon entfallen 223,5 Mrd. Euro auf die kommunale Ebene, was einem Plus von 3,9 Prozent zum Vorjahr entspricht. Die kommunalen Kernhaushalte wiesen ein Vermögen von 182,4 Mrd. Euro auf.

Das Finanzvermögen des Bundes erhöhte sich zum 31.12.2021 im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Prozent (im Vorjahr waren es sogar 22,8 %) auf 428,7 Mrd. Euro. Ursache für diese Entwicklung war der Aufbau eines Bestandes an liquiden Mitteln, um die Handlungsfähigkeit des Bundes bei der Umsetzung von Hilfspaketen und -programmen zur Bewältigung wirtschaftlicher Folgen der Corona-Pandemie zu gewährleisten. Der Aufbau erfolgte wie im Vorjahr größtenteils durch eine vermehrte Kreditaufnahme.

Das Vermögen der Länder verzeichnete gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 8,3 Prozent auf nunmehr 294,3 Mrd. Euro. Die Unterschiede zwischen den Ländern waren wie im Vorjahr, insbesondere aufgrund verschiedentlicher Sondereffekte, groß. Während Niedersachsen (+38,7 %, vor allem starker Kursgewinn der Volkswagen-Aktie), Schleswig-Holstein (+32,1 %) und Sachsen-Anhalt (+27,3 %) statistisch deutliche Vermögensaufwuchse verzeichneten, ging das Vermögen in Bremen (-31,0 %, insb. Verringerung der zu hinterlegenden Barsicherheiten für Derivat-Geschäfte), Brandenburg (-10,2 %) und dem Saarland (-9,5 %) spürbar zurück.

Das Vermögen der Sozialversicherungen blieb bei einem Rückgang um 0,1 Prozent auf 153,8 Mrd. Euro konstant.

Die Gemeinden und Gemeindeverbände verzeichneten nochmals einen Anstieg auf nunmehr 223,5 Mrd. Euro (+3,9 %). Die Kommunen im Saarland wiesen statistisch mit 11,2 Prozent den größten prozentualen Anstieg auf, gefolgt von den Kommunen in Hessen mit 7,3 Prozent und in Brandenburg mit 5,8 Prozent. Die höchsten absoluten Zuwächse gab es in Nordrhein-Westfalen (+2,3 Mrd. €), Bayern (+2,1 Mrd. €) und Hessen (+1,2 Mrd. €). Ein Rückgang des Finanzvermögens war lediglich in Niedersachsen (-1,4 %) zu verzeichnen.

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Betrachtet man nun nur die kommunalen Kernhaushalte, unter Berücksichtigung der Anteilsrechte, so betrug das kommunale Finanzvermögen beim nicht-öffentlichen Bereich zum Jahresende 2021 182,384 Mrd. Euro. Mehr als die Hälfte des gesamten kommunalen Finanzvermögens der Kernhaushalte ist auf die seit dem Jahr 2016 miterfassten Anteilsrechte an Einheiten außerhalb des Sektors Staat zurückzuführen. 60,79 Mrd. Euro des Vermögens gehen auf Bargeld und Einlagen zurück. Hiervon sind 42,56 Mrd. Euro Sichteinlagen.

Auf die kreisangehörigen Gemeinden und Ämter entfallen 90,853 Mrd. Euro, auf die kreisfreien Städte 66,787, auf die Landkreise 20,016 Mrd. Euro sowie auf die Bezirksverbände 4,728 Mrd. Euro.

Die Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes zum Finanzvermögen des Öffentlichen Gesamthaushalts gibt im Übrigen auch Aufschluss über die Verteilung des kommunalen Vermögens nach Ländern oder auch Größenklasse. Die Publikation kann unter www.destatis.de abgerufen werden.


25.10.2022